Ein GPT ist eine maßgeschneiderte Variante von ChatGPT, bei Gemini heißt die gleiche Funktion Gem. Um solche persönlichen Chatbots zu erstellen, braucht man in der Regel einen Bezahlaccount, um sie zu nutzen, nicht. Durch GPTs kann man sich „Bots“ für Anwendungsfälle bauen, die man regelmäßig nutzt.

Wie funktioniert ein GPT bzw. ein Gem?
Die Funktionsweise ist bei beiden Anbietern identisch:
- Im einfachsten Fall handelt es sich nur um ein längeres Prompt, das man häufiger nutzt. Wenn man daraus einen GPT oder ein Gem macht, muss man das Prompt nicht mehr aus dem Notizbuch kopieren, sondern einfach nur den Bot anklicken.
- Man kann Dateien als spezifisches Wissen für die GPTs bzw. Gems anhängen, z.B. eine bereits existierende ausführliche Anleitung für das Problem, das man mit dem Bot lösen will.
- Zusätzlich kann man auswählen, welche Möglichkeiten der GPT hat, auf fortgeschrittene Features des Modells zuzugreifen, also z.B. Bilderzeugung, Zugriff auf das Internet usw.
- Bei GPTs kann man inzwischen auch auswählen, welches KI-Sprachmodell verwendet werden soll, oder man kann den Nutzer frei wählen lassen.
Anwendungsbeispiele
Ich finde sowohl GPTs als auch Gems toll und benutze beides. Irritierenderweise funktioniert bei den gleichen Anweisungen und Dateinanhängen mal der GPT und mal der Gem besser. Da ChatGPT diese Möglichkeit zuerst angeboten hat, sind die meisten meiner Helferchen GPTs. Generell benutze ich sie meistens für Fälle, in denen ich ähnliche Texte oder Bilder erstellen will:
- GPT – Blog2LinkedIn: Dieser GPT war der erste, den ich wirklich regelmäßig benutzt habe. Auf meinem anderen Blog hatte ich viele Artikel erstellt, denen ich auf LinkedIn mehr Sichtbarkeit verschaffen wollte. Ich bin aber weder gut im Erstellen von Texten, die Menschen motivieren, auf den Artikel zu klicken, noch macht es mir Spaß. Dieser GPT löst dieses Problem: ich werfe einen Artikel in den GPT und erhalte einen optimierten Post, den ich nur noch leicht an meinen eigenen Stil anpassen muss.
- GPT – Presentation Coach (incl. images for slides): Dieser GPT ist einer der komplexesten, die ich gebaut habe. Der Chatbot leitet den Nutzer strukturiert durch die Themenfindung über die Struktur eines Vortrags bis hin zur Erstellung eines Skripts. Nachdem der Vortrag inhaltlich steht hilft der Chatbot dem Nutzer noch dabei, Bilder zu erstellen.
- GPT – 20 x 20 presentation creator: Dieser GPT ist sehr nahe am Presentation Coach GPT gehalten. Er führt den Nutzer durch die Erstellung einer Präsentation im Pecha Kucha Stil – 20 Bilder mit je 20 Sekunden Anzeigedauer, viel Bild, wenig Text.
- GPT – Quote2LinkedIn / Readwise2LinkedIn: Dieser GPT ist ganz ähnlich zu Blog2LinkedIn. Hier werden aus Zitaten interessante LinkedIn Posts zu erstellen.
- Gem – Bildgenerator für Instagram: Dieser Gem erstellt fotorealistische Bilder für Instagram auf Basis eines Blog-Artikels.
Alle diese Bots sind also für einen konkreten Anwendungsfall geschrieben, um die Eingabe von Prompts zu reduzieren und schnell und einfach die gleiche Sache immer wieder zu machen. Natürlich haben aber auch diese angepassten Chatbots die gleichen Schwächen wie das normale KI-Sprachmodell des Anbieters.
Reich werden mit GPTs? Die Geschichte…
Vor zwei Jahren hatte OpenAI, der Hersteller von ChatGPT, für GPTs einen GPT Store gestartet. Weltweit dachten Menschen, dass sie so am KI Hype mit profitieren können. Viele Menschen, u.a. auch der deutsche Digital-Papst Sascha Lobo, verbreiteten diese Geschichte. Diese Geschichte war so motivierend, weil viele frühe unabhängige Entwickler mit guten Apps im Apple App Store großen finanziellen Erfolg hatten. Fast ein Jahr hat es gedauert, bis Google Gemini nachzog mit den sogenannten Gems, die genau das gleiche – eben für Gemini – sind. Bis heute gibt es kein Äquivalent zum GPT Store bei Google, auch wenn Google inzwischen eigene Gems bewirbt. Diese Gems sind in der Regel sehr gut, wie z.B. der Storybook Gem, der Kinderbücher erstellen kann.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es nie die Absicht von OpenAI gewesen sein kann, Dritte an den Umsätzen von ChatGPT zu beteiligen, wenn ihre GPTs intensiv genutzt werden. Bis heute gibt es keine Möglichkeit für normale Menschen, im GPT Store Geld zu verdienen. Auf der Fragen-Seite von OpenAI steht seit langer Zeit, dass man die Umsatzbeteiligung mit ausgewählten in Amerika ansäßigen GPT Erstellern teste. Ich persönlich gehe davon aus, dass die ganze Sache von OpenAI nur dafür da war, Anwendungsfälle kennenzulernen, um ChatGPT besser weiterentwickeln zu können.
